Altenpflegerhelfer/rin - LF 1.3.1 Prophylaxen

   
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Prophylaxen

Soorprophylaxen (Candia albicans)

Als Soor bezeichnet man einen Befall von Hefepilz in der Mundschleimhaut. Eine gesunde Mundflora verhindert eine Erkrankung trotz vorhandener Keime.

Symptome:

-weißliche Beläge auf der Mundschleimhaut
-geschwollene und gerötete Zwischenräume
-brennen der betroffenen Schleimhaut
-Schmerzen beim Essen von fester Nahrung
-wenn Zunge betroffen ist, kommt es zum Herabsetzten des Geschmacksempfindens
-evtl. Schwellung der Lymphknoten
-evtl. Befall der inneren Organe mit schweren Erkrankungen
 (Lungenentzündung oder Infektion des ganzen Körpers)

Risikofaktoren:

-zuckerhaltige Ernährung
 (begünstigt das Pilzwachstum)
-Immunschwäche (Krebs, AIDS, Sepsis (=Vergiftung), Zytostatika (=Medikamente), etc.)
-Arzneimittel (z.B. Antibiotika oder cortisonhaltige Präparate)
-Mundtrockenheit
-Vorerkrankung der Mundhöhle

Ziel:

Abwehrfunktionen der Mund- und Rachenschleimhaut fördern und stärken.

Maßnahmen:

-regelmäßige Mundhygiene
-ausreichende Einfuhr um Mundschleimhaut feucht zu halten
-Speichelfluss anregen
-chemisch (z.B. durch künstlichen Speichel)

Parotitis

Grundlagen:

Die paarigen Ohrspeicheldrüsen liegen vor den Ohren und münden in den Rachenraum. Sie sondern ca 1,5 l Speichel am Tag in den Mund ab. Der Speichel dient der Anfeuchtung der Nahrung, der Vorverdauung der Nahrung und kann Bakterien töten. Die Parotitis ist eine Entzündung der Ohrspeicheldrüsen.

Symptome:

-harte Schwellung der vor dem Ohr liegenden Drüsen
-starke Schmerzen vor dem Ohr
-Schmerzen beim Kauen

Risikofaktoren:

-Hauptursache ist mangelnde oder fehlende Kaufähigkeit und ein fehlender Speichelfluss
-Infektion der Mundhöhle
-Tumorerkrankung
-bestimmte Medikamente (z.B. Antibiotika und Zytostatika)
-Flüssigkeitsmangel

Faktoren:

-Nahrungskarenz (z.B. nüchtern bleiben vor OP)
-Schluckstörung
-intubierte Patienten
-parenterale Ernährung (z.B. PEG, ZVK, Port System)
-Verletzungen  oder OP im Mund oder Kieferbereich
-mangelhafter Zahnstatus
-Bewusstlosigkeit
-Null-Diät
-mangelnde Mundpflege
-austrocknen der Mundhöhle
-Schwächung der Abwehrkräfte

Ziel:

-Entzündung der Ohrspeicheldrüse verhindern
-Speichelproduktion anregen

Maßnahmen:

-Kaufähigkeit fördern
-Erhaltung einer intakten feuchten Schleimhaut im Mund
-beschwerdefreie Nahrungsaufnahme ermöglichen
-Lippen-, Zahnfleisch-, Zungen- und Mundpflege
-Speichelfluss anregen
-ausreichend Flüssigkeit
-durch optische und sensorische Reize die Speichelproduktion anregen 

Deprivationsprophylaxe

Definition:
Deprivation ist definiert als das Vorenthalten von wesentlichen Bedürfnissen wie körperlicher/emotionaler Zuwendung sowie dem Entzug von Sinnesreizen.

Symptomatik

-körperliche Vernachlässigung
-Kind werden ( Regression ) z.B sich füttern lassen
-permanente Schaukelbewegungen, Kleidernesteln
-permanentes Summen, Klagen, Schreien, Selbstgespräche
-apathisches Verhalten, teilnahmelosigkeit
-Rückzug, Immobilität
-erhöhtes Infektionsrisiko
-geminderter Geschmacks-/ Geruchsinn
-geminderter Appetit bis hin zur Nahrungsverweigerung
-Inkontinenz keine Organische Ursache
-Panikattacken, Depressionen, Halluzinationen
! Alles möglich kein muss !

Formen und mögliche Ursachen

-Sensorische Deprivita( Entzug von Sinnesreizen )
geminderte Höhrfähigkeit, Höhrgerät nicht eingesetzt
geminderte Sehfähigkeit, Brille nicht aufgesetzt, gestörte Sensibilität ( z.B Apoplex ), Apoplex ( Herzinfarkt )

Soziale Deprivation( Patient wird gemieden )

-z.B durch mangelnde Hygiene, Aggressivität
-geminderte Soziale Kontakte
-Psychische-/Physische Erkrankungen
-Sprachbarrieren

Kognitive Deprivita ( Mangel an geistiger Anregung )

-Patient kann keine Hobbys mehr ausüben
-monotoner Tagesablauf
-zu einheitliche Wohngestaltung

Folgen

-bleibende Schäden z.B schwere psychische Störungen, Deformationen zB durch Fehlhaltungen
-Gewöhnung an Unterforderung: Reizaufbau sehr schwierig
-eingetretene Schäden sind in der Regel unumkehrbar ( irreversibel )
-Deprivita kann übergehen in ein Delir ( akuter Verwirrungszustand ) möglich oder Letal ( tödlich )

Dekubitusprophylaxe

Definition: Ein Dekubitus ist ein Druckgeschwür, eine schlecht und langsam heilende Wunde infolge von Minderdurchblutung bei fehlender Drucktastung ( kompressiv, chemische Läsion )

Ursachen/ Risikofaktoren

Druck:( Auflagedruck )

-der Druck auf die Haut kann von außen oder innen ausgeführt werden
-von außen Falten im Bettlaken, Krümmel, Stift, Katheter, Sonden, Brillen...
-von innen Knochen, die ohne Muskel-/Fettpolster direkt unter der Haut liegen

Druckverweildauer( Zeit )

-wie lange tastet der Druck auf bestimmte Hautregionen?
-bei gesundem Gewebe nach 2 Std Schädigung --------> dann Nekrose ( Absterben der Zellen )

Disposition ( Risikofaktoren )

-zusätzliche Schädigung : Fieber, Feuchtigkeit, Inkontinenz, Adipositas, Scherkräfte ( Verschiebung der Gewebeschichten )
-Minderdurchblutung der Haut ohne Druck z.B Anämie ( Blutarmut ), Herzinsuffizienz, Diabetes
-Behinderung der Drucktastung: z.B Lähmungen, therapeutische Ruhigstellung ( Gips ), Immobilität, Bettlägerigkeit
-weitere Risikofaktoren:Abwehrschwäche, mangelnde Ernährung ( Vitamine, Eiweiß, Zink )
-schlechter AZ, Kachexie ( sehr starke Abmagerung ), poliative Patienten ( Chronische Erkrankungen ), die zu Flüssigkeitsverlust und Atrophie ( Gewebeschwund ) der Haut führen

Gradeinteilung

1.Grad: scharf begrenzte Hautrötung erkennbar, intakte Epidermis ( Oberhaut )
2.Grad: Defekte der Epidermis ohne Beteiligung des Subkutis ( Unterhaut ), Blasenbildung
3.Grad: betrifft alle 3 Hautschichten bis auf die Faszien ( Bündel ) der Muskeln
4.Grad Dekubitus reicht bis auf den Knochen, häufig mit Knochenentzündung und oder Nekrose und oder Taschenbildung

Maßnahmen

- Mobilisation so schnell wie möglich
-nicht nur aufstehen sondern auch passive/aktive Bewegungsübungen

Lagerung

-Ziel, Vergrößerung der Auflegefläche
-weich und superleicht möglich
-30 grad Seitlichlagerung sehr beliebt
-Lagerungsprotokoll bei Bettlägerigkeit ist erforderlich
-Dauer der Lagerung, individuell spätestens alle 2 Std
-Wechseldruckmatratze ersetzt keine Umlagerung

Hautpflege

-trockene Haut
-keine fettenden Cremes
-Vorsicht mit Parfüm/Zusätzen
-Gummi und Plastik vermeiden
-Franzbranntwein trocknet aus
-lieber trocken tupfen statt reiben
-gutes Inkotinenzmaterial gewährleisten
-Urin und Kot schädigen die Haut
-keine Prophylaktische Desinfektion

Durchblutungsförderung

-leichte Massage möglich
-Bewegung
-Speisen und Getränke

Ernährung

-ausgewogene Kost: Vitamine, Eiweiß, Zink, ausreichend Flüssigkeit ( nach AVO( Ärztliche Verordnung ) bei Herzerkrankung)

Wirksamkeit überprüfen

-Fingerdrucktest
-Rötung muss nach ca. 20 min. Druckbelastung verschwinden
-Hautbeobachtung ( mindestens 2x täglich )
-Dokumentation

Interioprophylaxe

Definition:

Hautschädigung, die durch längeren Kontakt mit Flüssigkeiten in Hautfalten entsteht

Symptome

Hautrötung bis hin zu Wunden, Juckreiz, wird auch als Wolf bezeichnet
Dadurch weniger Wiederstandsfähigkeit gegen bakterielle Hautinfektionen und Pilzinfektionen

gefährdete Körperregionen

-Ohren
-Kinn-/Nackenfalte
-Achselhöhlen
-Brustfalte
-Bauchnabel
-Bauchfalte
-Ellenbogen
-Analfalte
-Finger und Zehenzwischenräume
-Leiste
-Hoden
-Vagina
-Darmregion
-Handgelenk
-Amputationsstrümpfe

Risikofaktoren

-übermäßiges Schwitzen ( z.B durch ), Adipositas, Fieber, Appoplex, Parkinson, Diabetes mellitus
-übermäßigen Speichelfluss
-Inkontinenz/Durchfall ( Urin und Stuhl )
-falsche Hautpflege ( z.B durch ), aggressive Pflegemittel zu starkes abtrocknen / Rubbeln, Feuchtigkeitsrückstände, Verwendung von Hautpuder ( Klümpchenbildung ), zu viel Creme/Bodylotion, fettende Cremes
-mangelnde Körperpflege

Prophylaktische Maßnahmen:

-Hautbeobachtung
-gründliche und korrekte Körperpflege
-ausgewogene Ernährung
-gründliches abtrocknen nach Waschungen ( lieber tupfen statt rubbeln )
-gefährdete Körperstellen durch Mullstreifen/Kompressen abdecken: ( z.B unter der Brust oder Leiste )
-hautfreundliche und atmungsfreie/aktive Kleidung tragen
-Inkontinenzmaterial ausreichend wechseln
-Frauen ( nach Gewohnheit ) sollten BH´s tragen
-Cremes/Lotion dünn und sorgfältig auftragen ( weniger ist mehr )
-Dokumentationspflicht
-Überweisung zum Dermatologen

Kontrakturen

Kontrakturen ( lateinisch contrahere= zusammenziehen ) sind die dauerhafte Verkürzung von Muskel, Sehnen und Bänder mit der Folge einer bleibenden Gelenkversteifung

Arten der Kontrakturen

Beugung ( Flexion ) z.B angewinkelte Ellenbogen nicht mehr streckbar
Streckung ( Extension ) z.B Spitzfuß
Abspreizen ( Abduktion ) z.B Ring- und kleiner Finger
Anziehen ( Adduktion ) z.B Embryonalhaltung

Symptome

- Bewegungseinschränkung
- Erkennbarer Wiederstand der Bewegung
- Schmerzen bei Bewegung
- Pathologische Haltung des betroffenen Gelenks
- Komplette Versteifung des Gelenks

Gefährdete Personengruppen

- Bettlägerige
- Patienten mit Lähmungen
- Patienten mit eingeschränkter Mobilität

Ursachen

- falsche Lagerung
- fehlende Muskelbewegungen ( Nervenschädigung z.B Halbseitenlähmung )
- neurologische Erkrankungen z.B Parkinson
- Störung in der Blutversorgung der Muskulatur
- Immobilität
- Schmerzen ( Schonhaltung )
- Narben

Ziele

- Funktionen und natürliche Stellung von Gelenken kennen und erhalten
- Regelrechter Ablauf der Bewegungen wiederherstellen
- Anatomisch richtige und funktionstüchtige Ruhestellung der Gelenke erhalten
- Gelenke sollen in der physiologischen Mittelstellung liegen

Maßnahmen

Mobilität:
- Bewegungsübung täglich alle Gelenke
- Bewegungsübung aktiv------passiv
- Schmerz lindern

Lagerung

Kontraindikationen bei Bewegungsübungen:
- Fieber
- Erbrochen
- Durchfall
- Schmerzen
- Geschwollene Gelenke







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