Altenpflegerhelfer/rin - LF 4.1 Soziale Wahrnehmung

   
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Themen:

+soziale Wahrnehmung, erster Eindruck und Beurteilungsfehler
+Problematik von Sympathie und Antipathie
+Bedürfnisse des Menschen
+Wertschätzung und Kommunikationsregeln
+Grundlagen der Kommunikation
+Gesprächsarten unterscheiden

Was ist Psychologie ?

Die wissenschaftliche Psychologie beschäftigt sich mit dem Verhalten und Erleben des Menschen; sie versucht das menschliche Verhalten und Erleben des Menschen zu beschreiben, zu erklären und vorauszusagen. Mit verschiedenen Verfahren versucht sie menschliches Verhalten und Erleben zu beeinflussen, dabei bedient sie sich wissenschaftlicher Methoden wie z.B. Test, Befragung, Beobachtung, Feld- und Laborexperimente. 

Psychologisches Handeln in der Altenpflege:

Das eigene Verhalten und Erleben wahrnehmen und beobachten um das eigene Verhalten zu reflektieren und evtl. anzupassen bzw. zu verändern. (=> Selbstbeobachtung)
Um mit pflegebedürftigen Menschen in Beziehung treten zu können, muss der Pflegende seinen Blickwinkel immer wieder ändern. Genaue Beobachtung und bewusstes Verhalten sind notwendig um authentisch und situationsgerecht handeln zu können.

 ! Fallbeispiel siehe bekommendes Aufgabenblatt mit dem Mann in Frauenkleidern !

Wahrnehmen                                                                       
                                                                                           
-unbewußt                                                                                        
-ungenau                                                                                         
-vermutend                                                                                     
-mit allen Sinnen                                                                               
-interpretierend und beurteilend                                                          
-subjektiv

Beobachten(1)

-bewußt
-genau
-beschreibend
-geplant und gezielt
-wertfrei und objektiv

(1) Kriterien für eine gute Beobachtung

Merke:Die eigentliche Beobachtung ist strikt getrennt von der Bewertung und Beurteilung des Beobachters

Eine Person genau beschreiben: Äußeres Erscheinungsbild

Aussehen: Haarfarbe, Augenfarbe, körperliche Merkmale, Kleidungsstil, Schmuck
Alter: Größe, Gewicht, Nationalität
Hilfsmittel: Brille, Rollator
Nonverbales: Körperhaltung, Geste, Mimik
Verhalten: Art und Weise des Blickkontaktes, Gangart

Sprachlicher Ausdruck

Stimmlage: Art und Weise des Sprechens, Dialekt
Herkunft: muss ermittelt werden

Innere Einflüsse

-Erfahrungen, Vorwissen, Interessen z:b eine Pflegerin, die beruflich viel Erfahrungen mit Alkoholkranken hat, nimmt Alkoholgeruch schneller wahr als andere

Äußere Einflüsse

- die Meinung anderer, insbesondere von Autoritätspersonen und Gruppen, z.B dem Team

Umgebung und aktuelle Situationen

-diese beeinflussen die Perspektive auf einen Gegenstand oder Menschen

Zeitdruck

-z.B ist unsere Wahrnehmung unter Zeitdruck auf das Ziel ausgerichtet und nehmen rechts und links nicht mehr wahr ( Tunnelblick )
-unsere Wahrnehmung kann verzehrt sein z.b durch Medikamenteneinnahme oder Drogengebrauch
-die Wahrnehmung wird getrübt oder gemindert oder sogar verstärkt

Fallbeispiel

Pflegerin Karla ist gut gestimmt, fröhlich und ausgeruht. Heute lernt sie eine neue Kundin, Frau Meier, kennen.
Als Pflegerin Karla dessen große Wohnung betritt, sieht Sie Frau Meier an einem großen Tisch sitzen.
Frau Meier bastelt eine Marionette. Sofort denkt Pflegerin Karla das ( 1.Frau Meier eine aktive und sehr zufriedene Frau ist.)

Beurteilungsfehler: Hallo-Effekt, logischer Fehler
1. Erster Eindruck ist handlungsleitend für die Pflege, möglicherweise wird die Pflege unangemessen sein

Was ist Wahrnehmung?

Wahrnehmung ist ein aktiver psychischer Prozess

Fallbeispiel

Pfleger Karl ist überfordert und stark belastet, kurz vor Dienstschluss soll er eine neue Hausbewohnerin, bei der abendlichen Pflege unterstützen. Er sieht die Bewohnerin Frau Müller im Rollstuhl sitzend in der Fernsehecke. Sofort denkt Er: Rollstuhlfahrer sind anspruchsvoll und unselbständig und da kommt viel Arbeit auf mich zu.

Rollstuhl ( Hallo-Effekt )
Rollstuhlfahrer sind anspruchsvoll und unselbständig ( logischer Fehler )
da kommt viel Arbeit auf mich zu ( der erste Eindruck )

innere Einflüsse:
-Vorerfahrung ( berufliche Moral )
-Stimmung ( Befindlichkeit,fühlt sich überfordert, wird belastet )
-Befindlichkeit und Situation ( äußerer Einfluss ), ( es ist kurz vor Dienstschluss )

Halo Effekt

- nennt man auch Überstrahlungsfehler
- geschieht unbewußt
- ein hervorspringendes oder besonders auffälliges Merkmal wird wahrgenommen und überstrahlt andere Eigenschaften einer Person ( Rollstuhl )

Logischer Fehler

- entspringt unseren persönlichen Gedanken, ist eine Art private Persönlichkeitstheorie
- geschieht teils unbewußt
- von einer sichtbaren Tatsache der Eigenschaft wird auf weitere nicht beobachtbare Eigenschaften geschlossen ( sind passiv )

Sympathiefehler

- grundsätzlich sind Sympathie und Antipathie normal menschliche Gefühlsregungen und erstmal keine Beurteilungsfehler
- erst wenn Sympathie und Antipathie unsere Handlungen beeinflußen werden sie zu Beurteilungsfehlern
- so werden dem sympathischen eher positive Eigenschaften zugesprochen, während beim unsympathischen eher Fehler und Schwächen gesehen werden

Beispiele: Halo Effekt------------------------>logischer Fehler

1) Halo Effekt , 2) logischer Fehler

1)- alte Dame an der Kasse-------> 2) langsam, unbeholfen------> lahme Krücke

1)- Nachbar bekommt Besuch von Kindern---------> 2) laut, Unruhe---------> Kinder machen lärm

1)- stark geschminkte Frau---------------> 2) pingelig und arrogant----------> Tussi

1)- Frau übergewichtig und schlecht gekleidet--------------> 2) asozial, hat kein Benehmen

1)- älterer Mann, ungepflegt------------------> 2) schwierig, Einzelgänger----------> Penner

1)- blinder Mann im Rollstuhl-----------------> 2) unselbstständig, hilfebedürftig

Fallbeispiel

Pfleger Karl sieht Herrn Meier bei der ersten Begegnung in seinem Rollstuhl sitzend vor dem Fernseher. Sofort denkt Pfleger Karl : Herr Meier ist ein passiver Mann.

Thema: Der erste Eindruck Beurteilungsfehler

1) Warum machen wir uns einen ersten Eindruck?
- Wir wollen einer Person, der wir das erste mal begegnen, einschätzen, hier dient der erste Eindruck unserem Schutz
- Wir machen uns ein erstes Bild vom anderen, um uns zu orientieren, so einer ist das, um anschließend unser Verhalten auf unseren gegenüber abzustimmen

2) Was versteht man unter den ersten Eindruck?
- Bei der ersten Begegnung mit einem anderen Menschen macht sich jeder der Beteiligten innerhalb kürzester Zeit aus nur wenigen Informationen ein komplettes Gesamtbild vom jeweils anderen. Es werden auch Eigenschaften hinzu gefügt, die wir nicht sehen können. Der erste Eindruck ist sehr stabil und lässt sich nur schwer korrigieren. Der erste Eindruck kann zu Fehleinschätzungen führen.

Beurteilungsfehler

Jeder unterliegt verschiedensten Beurteilungsfehlern.Die Beurteilungsfehler können zu Fehleinschätzungen führen.

-------> Halo Effekt
-------> logischer Fehler
-------> Sympathie Fehler
-------> Andorra Effekt

Wie machen wir uns in der Altenpflege ein eher realistisches Bild vom Bewohner oder Pflegekunden ?

- wir sollten uns über den ersten Eindruck und Beurteilungsfehler bewußt sein, und folge dessen überprüfen wir unser erstes Bild vom Bewohner
- wir sollten den persönlichen Kontakt suchen
- wir sollten dem Bewohner wertfrei begegnen
- wir lesen die Biografie, Dokumentation, Übergabe
Biografie lesen ( ---> ein Bild entsteht ) ( ---> Konsequenzen ) ---> Lebensgeschichte der Person
- wir sprechen mit Angehörigen, Mitarbeitern
- mit dem Bewohner persönliche Gespräche führen, um ihn so näher kennen zu lernen
- sein Verhalten beobachten

Was ist Sympathie ?

- man mag sein gegenüber
- sie ist ein positives Gefühl dem anderen gegenüber
- man ist gerne mit ihr zusammen
- sie ist eine innere Haltung wohlwollbarer Akzeptanz, ein etwas schwächeres Bindungsgefühl als die Liebe und eine wichtige Voraussetzung dafür das sich Menschen zusammentun
Aus Sympathie kann Liebe, Freundschaft, Zuneigung, Vertrauen und Kollegialität entstehen.

Was ist Antipathie ?

- man lehnt den anderen ab
- man hält sich von anderen fern
- Abneigung
- ein negatives Einstellungsgefühl----------> ablehnende Haltung
Aus Antipathie kann Neid, Eifersucht, Rachegefühle, Rivalität, Wut und Hass entstehen.

Folgen bei Sympathie, bezogen auf die pflegerische Versorgung

- man lässt sich mehr Zeit
- man geht mehr auf Bedürfnisse, Wünsche und Gewohnheiten ein
- Arbeit ressourcenorientiert
- mehr intensive Gespräche, man lernt den Pflegekunden näher kennen
- man nimmt den Bewohner intensiver wahr und beobachtet mehr
- man arbeitet gründlicher
Pflege bei gegenseitiger Sympathie führt zu einer qualitativ und quantitativ besseren Pflege

Kritische Beobachtung

- verbleibende Ressourcen werden nicht genügend gefördert, weil dem Bewohner zu viel abgenommen wird
- es kann zu konkurrierenden Verhalten der Bewohner untereinander kommen
- die gesunde Distanz zum Bewohner kann verloren gehen

Folgen bei Antipathie, bezogen auf die pflegerische Versorgung

- man will schnell wieder weg, ( auf Distanz gehen )
Pflege kurz und knapp

Man nimmt sich weniger Zeit, folgedessen:
- beobachtet man weniger
- spricht weniger mit dem Pflegekunden
- Pfleger und Bewohner verschließen sich
- der Pfleger erhält nur wenig Informationen
Pflege bei Antipathie führt zu einer unangemessenen Pflege, Pflegefehler entstehen

Kreislauf pflegerischer Sympathie

Bewohner lacht gerne
Pfleger kommt mit einem freundlichen Gesichtsausdruck--->Bewohner lächelt--->Pfleger engagiert--->Bewohner kooperiert--->Pflege verläuft reibungslos--->Pfleger ist zufrieden--->Bewohner fühlt sich wohl

Problematik von Sympathie und Antipathie in der Pflege

Auslösende Merkmal für Sympathie:

Aussehen/Attraktivität--------------> gepflegte und freundlich aussehende ältere Dame
Soziales Verhalten--------------> die Bewohnerin lächelt und hat nette Worte für den Pfleger
Ähnlichkeit oder
Übereinstimmung in
Denken, Interessen
und Handeln------------> wir finden immer ein Thema für eine gemeinsame Unterhaltung

Auslösende Merkmale für Antipathie

Aussehen/Attraktivität-----------> eine ungepflegte ältere Dame
Soziales Verhalten----------> diese Bewohnerin befielt und meckert während der Pflege
Ähnlichkeit oder
Übereinstimmung in
Denken, Interessen
und Handeln---------------> es gibt keine gemeinsamen Themen

Sympathie und Antipathie sagen also wenig über den aus, der die Gefühle auslöst!!!!!

Wie können Sie mit Ihren subjektiven Empfindungen von Antipathie oder zu starker Sympathie gegenüber Bewohnern umgehen?

- sich Gefühle der Antipathie bewusst machen und über Gründe und Auslöser nachdenken
- zwischen unsozialen Verhalten und fehlendem sozialen Verhalten unterscheiden
- fehlendes soziales Verhalten ist möglicherweise krankheitsbedingt, z.B ein Bewohner der an Morbus Parkinson erkrankt ist, begegnet uns mit starrer Mimik----> ein Bewohner der einen Schlaganfall erlitten hat, kann möglicherweise nicht mehr normal Lächeln
Als Pfleger informiert man sich über die zugrundeliegende Erkrankungen der pflegebedürftigen Menschen
Als Pfleger sucht man das persönliche Gespräch, um den zu pflegenden näher kennenzulernen

Maßstab für die pflegerische Versorgung sind die Bedürfnisse und die Pflegebedürftigkeit des zu pflegenden Menschen nicht die subjektiven Empfindungen von Sympathie und Antipathie!!!!!!!!!








                                                                                                     




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